Mittwoch, 19. Dezember 2012

Stricken als Metapher

So wie sich der Pulli aus Fäden zusammensetz und am Ende ein Motiv ergibt, so entsteht auch durch die Erzählung von Lena Brücker eine vielseitige Geschichte. Während die Geschichte durch die Erzählung von Lena wächst, wächst auch die Tanne immer weiter in den blauen Himmel.

"Hugo nahm das Pulloverteil in die Hand: Hellbraun war der Grund, in einem Tal sammelte sich etwas Blau des Himmels, und der dunkelbraune Stamm einer Tanne strebte rechts hoch ins Blau." (S. 51)
Bei dem Pullover ist bereits der Boden entstanden, so auch bei der Geschichte welche Lena erzählte. Mit dem Baumstamm ist sie noch nicht weit, im Verlauf des Erzählens wächst der Baumstamm aber gemeinsam mit der Geschichte in Richtung Ziel.


"Die grüne Tanne breitete schon ihre Zweige in das Blau des Himmels. Es begann der Abschnitt des Pullovers, der von ihr ein häufigeres Unterbrechen erforderte, das Nachzählen, Tasten...“ (S. 115)
Der Endsieg ist ein grosses Ereignis, in diesem Moment der Erzählung breiten sich die Äste der Tanne in das Blau des Himmels aus. Ein neuer Abschnitt.
Es wurde aber für Lena nicht nur beim Stricken schwieriger, auch in der Geschichte. Lena verschwieg Hermann den Endsieg, sie musste vorsichtig sein, dass er es nicht von ausserhalb erfährt oder sie sich verspricht. Es war eine schwierige Zeit für Lena.


„Mußte bitte aufwickeln, aber richtig, dass es sich nicht verheddert.“ (S. 170)
Ich denke ihr fällt das Strickzeug in diesem Moment runter weil ihr bewusst wird, dass sie Gary aus der Wohnung geschmissen hatte und deshalb alleine für sich und die Kinder sorgen musste, es ist wie ein Neuanfang. Durch das Reiterabzeichen wurde ihr in dieser Situation geholfen. Im Sinne: das Wollknäuel fällt herunter und wird durch die Hilfe eines anderen aufgehoben.



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